QUEERES ABC

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Es gibt 6 Namen in diesem Verzeichnis, die mit dem Buchstaben I beginnen.
Inter*/ inter
auch: inter*Mensch, inter* Person. In der Community ist Inter* ein emanzipatorischer Sammelbegriff für die Vielfalt intergeschlechtlicher Realitäten und Körperlichkeiten. Das Adjektiv „inter*“ soll deutlich machen, dass Intergeschlechtlichkeit nur eine von vielen Eigenschaften eines Menschen ist.

Inter*feindlichkeit
Neben Homo- und Trans*feindlichkeit ist auch Inter*feindlichkeit eine gewaltvolle Form der Ablehnung und Diskriminierung. Diese trifft vorwiegend intergeschlechtliche Menschen in ihrer Lebens- und Ausdrucksweise. Sie bedeutet Gewalt, Diskriminierung gegen und Ausgrenzung von inter Personen. Zudem führt Inter*feindlichkeit innerhalb einer binären Gesellschaft in letzter Konsequenz zu medizinisch-gesellschaftlich-rechtlichen Unmöglichkeit von inter Identitäten und inter Körperlichkeiten, und somit zu einer Unsichtbarmachung von Inter* und der Existenz von Vielfalt menschlicher Geschlechter.

intergender
bezeichnet Menschen, deren Geschlechtsidentität sich zwischen den binären Geschlechtern, also zwischen den Kategorien „männlich“ und „weiblich“ befindet.

Intergeschlechtlichkeit / intergeschlechtlich
Intergeschlechtlich sind Menschen, deren Körper sich hinsichtlich chromosomalen, hormonalen oder anatomischen Merkmalen nicht eindeutig in eine der beiden anerkannten Geschlechtskategorien „männlich“ oder „weiblich“ einordnen lassen. Immer noch sind sie häufig geschlechtsverändernden Eingriffen im Säuglings-, Kindes- und Jugendalter ohne medizinische Notwendigkeit und weiteren Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt. Intergeschlechtlich zu sein hat nicht unmittelbar mit der Geschlechtsidentität zu tun. Wie alle anderen Menschen können sie sich als Frauen, Männer oder anders erleben. Inter-/ zwischengeschlechtlich kann ebenfalls eine Geschlechtsidentität von Inter* sein. Zu den Selbstbezeichnungen intergeschlechtlicher Menschen zählen Herm, Hermaphroditen, Inter*, Intersex, Intersexuelle, intersexuelle/inter/ intergeschlechtliche Frauen / Männer und Zwitter. Da die Bezeichnungen Hermaphrodit und Zwitter häufig einen abwertenden Charakter hatten und haben, werden diese nur innerhalb von inter Gemeinschaften selbstermächtigend verwendet und positiv belegt.

Intersektionalität
bedeutet, dass verschiedene gesellschaftliche Strukturen zusammenhängen, also z.B. Geschlecht, Sexualität, Herkunft, Kultur, Religion und sozialer Status. Das heißt, dass auch verschiedene Diskriminierungsformen wie zb. Rassismus und Behindertenfeindlichkeit zusammenhängen können und in diesen Zusammenhängen betrachtet werden müssen. So erleben zb. lesbische Frauen, die ein Kopftuch tragen, eine spezifische, miteinander verwobene Form von Rassismus, Islamfeindlichkeit, Homophobie und Sexismus. Intersektionalität beschreibt also auch die Überschneidung und Gleichzeitigkeit von verschiedenen Diskriminierungsformen in einer Person.

Intersexualität / intersexuell
ist ein in Recht und Medizin gängiger Begriff für Intergeschlechtlichkeit, den manche inter* Menschen auch für sich selbst verwenden. Im medizinischen Fachdiskurs wurde er inzwischen weitgehend von der Bezeichnung DSD - Disorders of Sex Development (Störungen der Geschlechtsentwicklung) als Oberbegriff für verschiedene „intersexuelle Syndrome“ abgelöst. Dieser Störungsbegriff wird von vielen inter* Personen abgelehnt, da er Intergeschlechtlichkeit als „Störung“ oder „Krankheit“ einordnet. Der Begriff unterstellt außerdem, dass einige Variationen menschlicher Körper normaler und somit wünschenswerter seien als andere. Körper, die aus dieser Perspektive von der „weiblichen“ oder „männlichen“ Norm abweichen, gelten als „untypisch“ und „gestört“. Diese Vorstellung liefert dann oft die argumentative Grundlage für sogenannte "normalisierende" Operationen, bei denen inter* Menschen operativ einem Geschlecht "angepasst" beziehungsweise zugeordnet werden, obwohl keine medizinische Notwendigkeit vorliegt. Diese Operationen, bereits kurz nach der Geburt oder im Kleinkindalter durchgeführt, werden aufgrund ihrer traumatisierenden Effekte von intergeschlechtlichen Aktivist*innen und Unterstützer*innen massiv kritisiert, da sie eine massive Verletzung der körperlichen und psychischen Unversehrtheit von inter* Personen darstellen und mit den allgemeinen Menschenrechten nicht vereinbar sind.